Egal wo die Güterzugtrasse gebaut wird, die Landwirtschaft zählt immer zu den Verlierern!


Nicht nur, dass sie viel wertvollen Boden für die Gleise verlieren wird, die Ausgleichsflächen, die die Bahn schaffen muss, um die benötigte Fläche zu ersetzen, wird meist den Landwirten weggenommen, um sie zu rekultivieren.


Grundsätzlich benötigt die Antragstrasse 35.960 x 0,10 Meter = 359.600 m²

und die Autobahntrasse 37686 x 10 Meter = 376.860 m².

Der Mehrverbrauch der Autobahntrasse liegt also bei ca. 4% mehr Ackerfläche.


Der restliche Mehrverbrauch bleibt naturnahe Fläche, aber für die Landwirtschaft nur schwer nutzbar.


Bedeutungsvoller als der Mehrverbrauch ist die Frage, wie schädlich der Gleisbau für die Landwirtschaft ist.


Da kommen noch andere Faktoren ins Spiel:

  • Schadet die Baumaßnahme nur wenigen oder verteilt sich der Schaden auf viele Schultern?

  • Werden einzelne durch die Baumaßnahme in ihrer Existenz bedroht?

  • Gibt es noch andere finanzielle Auswirkungen auf die Landwirtschaft?

  • Gibt es Auswirkungen auf die Bodennutzung?


Dazu eine grobe Abschätzung:


Antragstrasse:

  • Von Offenburg bis Kenzingen sind die Betroffenheiten entlang der Rheintal- und der Autobahn etwa gleich.

  • Zwischen Kenzingen und Riegel sind die Betroffenheiten aber zusätzlich erheblich größer, da in diesem Gebiet die Ackerflächen nicht nur angeschnitten, sondern zerschnitten werden (Die Gleise wechseln hier mitten durch die Ackerflächen von der Rheintalbahn an die Autobahn.). Hier nehmen die Schäden für Einzelne tatsächlich existenzbedrohende Ausmaßen an.

  • In dem Gebiet zwischen Kenzingen und Riegel sind sehr teure Bewässerunsanlagen installiert, die durch die kreuzenden Gleise zerstört, aber nicht mehr ersetzt werden (nur der Zeitwert).

  • Da die Baumaßnahmen nicht an Ackerrandflächen verlaufen müssen, wird erheblich mehr Ackerfläche vorübergehend in Anspruch genommen werden. Diese Flächen sind durch die schweren Baumasssnahmen auf Jahre nicht mehr nutzbar.

  • Zwischen Herbolzheim und Riegel sind sehr hohe Überwerfungsbauwerke geplant, die zu Klimaveränderungen führen werden (vgl. Klimagutachten des Meteorologischen Instituts Freiburg). Dies führt zu einem riesigen Kältesee der Obst- und Gemüseanbau unmöglich macht.




Autobahntrasse:

  • Zwischen Offenburg und Riegel sind viele Landwirte recht gleichwertig betroffen. Die Last verteilt sich auf viele Schultern.

  • Es ist kaum anzunehmen, dass ein Landwirt seine Felder nur entlang der Autobahn hat. Somit sollte keine Existenzbedrohung entstehen.

  • Da die Bahn Geld sparen will, möchte sie auf einen Aufprallschutz zwischen Autobahn und Güterzuggleisen verzichten. Statt dessen kauft sie lieber Ackerfläche und plant einen größeren Abstand zwischen Autobahn und Güterzuggleisen. Dies führt zu einem höheren Ackerflächenverbrauch der aber von allen Anliegern gemeinsam getragen werden muss.

  • Es werden keine Beregnungsanlagen zerstört, da schon immer ein Sicherheitsabstand zur Autobahn eingehalten werden musste.

  • Es werden keine Überwerfungsbauwerke gebaut und es ergeben sich, da die Bahngleise tiefer gelegt als die Autobahn gebaut werden, keine zusätzlichen Kälteseen.


Insgesamt verhält sich die Autobahntrasse also erheblich günstiger für die Landwirtschaft als die Antragstrasse. Allerdings sind sehr viele ein bisschen betroffen.

Im Gegensatz zur Antragstrasse wo wenige sogar bis zur Existenzbedrohung betroffen sind.


Aber viele können eben lauter schreien als wenige.


Grundsätzlich scheint die Solidarität unter den Landwirten nicht sehr groß zu sein.

Trotz der nachgewiesenen Existenzgefährdung anderer Landwirte sind die meisten nicht bereit auch nur einen kleinen Anteil an einer Lösung mit zu tragen.